BASTARD  ASS ( I FROM  HELL OVERSEA
                                                                                                                                                      von  Florian Schiel
 
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B.A.f.H.O. 27
 
 Nach einem laengeren Aufenthalt in Las Vegas - dienstlich natuerlich - komme ich erschoepft in mein Buero zurueck. Bevor ich noch ueberlegen kann, wo ich den teuflisch schweren Sack mit Spielgeld verstauen kann, so dass er nicht gleich jedem ins Auge faellt, klingelt auch schon wieder das verdammte Telefon. 
Das hab' ich gern! Keine ruhige Minute in diesem Job! 
Ich stopfe den Geldsack vorlaeufig in den Papierkorb und hebe ab. 
"Hallo?" 
"Ja, aeh... hier spricht... ach was, meine Name tut nichts zur Sache. Ich weiss nicht, ob ich hier ueberhaupt richtig bin..." 
So was geht mir gegen den Strich! Erst harmlose, schwer beschaeftigte Leute stoeren, und dann nicht mal wissen, ob sie hier richtig sind! Ganz gegen mein sonstiges gutmuetiges Naturell (sic!) beschliesse ich, diesmal meinen Redebeitrag auf das Shannonsche Minimum zu druecken: 
"Hm?" 
"Ja, ich aeh.. ich bin eigentlich auf der Suche nach Herrn Leisch..." 
"Hm." 
"Weil, naemlich" faehrt der seltsame Kunde mit der oeligen Stimme nervoes fort, "der Max S." (Name von der Redaktion unterdrueckt) "der hat gesagt, ich solle doch mal den Leisch fragen in so einer Sache..." 
"Hm?" 
"In welcher Sache? Ja, aeh... hm... sind Sie denn  der Leisch?" 
Normalerweise wuerde ich jetzt sagen, nein, hier sei das kardasianische Wasserwerk. Aber die fette Stimme klingt nach Geld! Deshalb bleibe ich dran: 
"Mhm..." 
"Ah, gut! Ausgezeichnet, dass ich Sie gleich erwische. Diese Ueberseegespraeche sind ja auch nicht gerade billig, was? Haha." 
"Hmm!" 
"Ja, genau. Also zur Sache... sind Sie auch sicher, dass niemand bei Ihnen mithoert?!" 
"Mhm!" 
"Gut, also der Max hat gesagt, Sie haetten ihm ja auch geholfen mit... mit seinem Laptop, und so. Sie wissen schon..." 
"Hm." 
"... und wie man jetzt gesehen hat, war das ja auch ein Glueck, nicht? 
Wenn dieser uebereifrige Kerl von der Staatsanwaltschaft da noch was auf der Festplatte gefunden haette, waer's vielleicht boes' ausgegangen fuer den Max S." (Name schon wieder von der Redaktion unterdrueckt) "und da hab' ich mir gedacht, rufst du einfach mal an bei dem, der dem Max geholfen hat, nicht wahr... 
"Hm." 
".. und bestellst auch gleich so einen Virus fuer deinen Laptop. Das kann ja nie schaden, hab' ich mir gesagt, nicht wahr? Auch wenn es erstmal was kostet. Das macht sich im Notfall schon bezahlt. Haha! Bezahlt ist gut, was? Es ist ja ganz unglaublich, was man alles auf seinem Laptop einfach so mit sich 'rumschleppt. Und dann kommt die Steuerfandung und... zack!... ist der Kombjuda konfisziert, und man steht schoen bloed da... aeh... was kostet so was eigentlich? Der Max hat gesagt...." 
"19 Riesen", sage ich. 
Schlucken in der Leitung. Die 19 Riesen sind natuerlich nur ein Testballon. Wenn es sich um einen ernsthaften Steuerhinterzieher handelt, schreckt ihn das bestimmt nicht ab. Bevor er sich von seinem Schreck erholen kann - Geldausgaben sind fuer solche Leute wie Magenschwinger bei anderen: es bleibt ihnen erstmal die Luft weg - frage ich: 
"Ist ihr Laptop vernetzt?" 
"Aeh... nein. Ich dachte..." 
"Das ist sehr schlecht", sage ich bedauernd. "Das muessen Sie aendern. Sonst koennen Sie spaeter schlecht erklaeren, wie der Virus auf Ihren Laptop kam, ohne dass Sie die entsprechenden verseuchten Disketten vorzeigen koennen. Dem Max hat das beinahe das Genick gebrochen." 
"Tatsaechlich?" staunt er. "Ja, dann..." 
"Also auf jeden Fall vernetzen. Email genuegt schon. Und ich schicke sofort nach Eingang der vereinbarten Summe eine Software an Sie. Die installieren Sie ganz normal auf dem Laptop. Wenn Sie dann irgendwann in Bedraengnis geraten sollten, druecken Sie einfach die Tastenkombination ALT, CTRL + V und der 'Virus' wird aktiv. Das Ding simuliert das Verhalten des Abraxas D12 Virus, ein etwas seltener bulgarischer Ableger vom albanischen Abraxas D3. Er hinterlaesst garantiert keinerlei Daten oder verdaechtige Spuren auf der Festplatte." 
"Genial!" freut sich die oelige Stimme begeistert. "Und wohin soll ich...? 
Ich gebe ihm die Kontonummer des Vereins zur Unterstuetzung verfolgter Systemadministratoren und lege auf. 

Dann bereite ich eine neue Version meines 'Virus' vor, der jede neue Textdatei nach den Begriffen 'Geld', 'Bestechung', 'Amigo', 'Maennerfreundschaft', 'Gefaelligkeit', 'Katholische Kirche', 'Flick' und anderen einschlaegigen Schluesselworten scant. Wenn er etwas findet, schickt er das File bei naechster Gelegenheit mit genauer Angabe des Absenders an die Email-Adresse des BKA. 
Dann kopiere ich das Ganze auf eine Diskette und schicke es dem sauberen Herrn mit der oeligen Stimme. 

Dann lehne ich mich zufrieden zurueck und ueberfliege nochmal den Artikel ueber Maexchen in der Ueberseeausgabe der ... Zeitung. Tstststs. Wer auch immer dem Max den sogenannten 'Virus' ueberlassen hat, er hatte leider nicht viel Phantasie. Anfaenger! 

 In dem Moment hoere ich ein Geraeusch hinter mir, und als ich mich umdrehe, sehe ich gerade noch unseren Raumpfleger mit meinem Papierkorb im Gang verschwinden... 

 
 
 
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